AstrofotografieOff Axis Guiden an einem Newton Teleskop

Astrofotografie

Off Axis Guiden an einem Newton Teleskop


Warum sollte man sich das antun oder was bringt es für Vorteile?

Zuerst sollte man sich klar werden was alles für Probleme beim Guiden eines Newton auftreten können.
Die Montierung lassen wir mal hier außer acht, denn das ist wieder ein ganz anderes Thema.
Setzen wir also voraus, das die Montierung exakt eingenordet ist und spitzenmäßig läuft.



Was kann alles dazu führen, das die Sterne nicht kreisrund werden:
1. Leitrohrshifting, - ist trotz aller Gegenmaßnahmen unvermeidlich bei längeren Belichtungen.
2. verdrehen des Fangspiegels durch Lageänderungen des Teleskops, - tritt bei sehr guten, stabilen Fangspiegelspinnen nicht auf.
3. der Okularauszug verbiegt durch das Gewicht der Kamera den Tubus, - sehr stabile Tuben geben nicht nach.
4. Veränderungen des Hauptspiegels durch Lageänderungen, - lässt sich wohl auch nur sehr schwerlich verhindern.
5. Verdrehen von Leitrohr und Fotooptik gegeneinander, - lässt sich mit sehr stabilen Konstrktionen vermindern.

Es gibt bestimmt noch einige Dinge die ich vergessen habe, aber mit allen oben angeführten Problemen haben wir zu kämpfen wenn wir ein Newton Teleskop mit einem Leitrohr guiden.
Der optimale Fotonewton, der die meisten oben angeführten Problem nicht hat ist ...... weit außerhalb der finanziellen möglichkeiten der meisten Hobbysternknipser.
Denn wir haben ja fast alle irgendwelche Standardnewton von der Stange die wir im Laufe der Zeit mehr oder weniger umbebastelt haben um die Summe der Fehler zu vermindern, aber gänzlich abstellen kann man die Fehler mit dem Standardaufbau Newton/Leitrohr nicht.

Für SC Teleskope gibt es schon lange Off Axis Guider. Bei denen war auch die Verwendung eines OAG durch den reichlich vorhandenen Backfocus kein Problem. Bei Newton Teleskopen war das schon wesentlich anders. Denn Okularauszüge die für die visuelle Beobachtung gut waren, waren für die Fotografie schon wieder unbrauchbar.
Erst durch einige gelungene Selbstbauten in der letzten Zeit ist es möglich geworden auch an einem Newton einen Off Axis guider zu verwenden.
Aber trotzdem setzt die Verwendung eines OAG an einem Newton einige Umbauten vorraus. Denn ohne die Umbauten ist es unmöglich, auch mit anderen als den Standard Okularauszügen, in den Fokus zu kommen.

Voraussetzungen für die Verwendung eines Off Axis Guiders an einem Newton Teleskop:
1. ein sehr guter tragfähiger und möglichst kurzbauender Okularauszug,
2. Versetzen des Hauptspiegels,
3. empfindliche Guidekamera
4 stablie Basis bzw. Verstärkung des Tubus im Bereich des Okularauszuges.
5. größerer Fangspiegel

Wenn man nicht bereit ist wenigstens die Punkte 1 und 2 durchzuführen braucht man garnicht weiter an einen Off Axis Guider zu denken.
Denn das sind die Mindestumbauten die man durchführen muss. Außerdem braucht man eine sehr empfindliche Guidekamera.

Welche Vorteile hat ein Off Axis Guider:
1. Gewichtsersparnis für die Montierung, - das Leitrohr fällt weg,
2. günstigere Hebelverhältnisse für die Montierung,
3. wenn sich am Newton etwas verbiegt, am Leitrohr bekommt man das nicht mit, am Off Axis guider schon.

So, und nun zu meinem Off Axis Guider und meinen Erfahrungen damit.

Welchen OAG hab ich ...... natürlich den von René.

So schaun die guten Stücke im Ganzen aus. Meiner ist der rechte mit der kurzen Hülse für den OAZ Anschluss.



Hier ein Blick auf das Prisma



Und so sieht das Ganze an meinem Teleskop aus.




Wie macht sich der Off Axis guider in der Praxis?

Eigentlich nur positiv. Wenn man einen Guidestern gefunden hat läuft das Guiding spitzenmäßig.
Runde Sterne und fast kein Versatz zwischen den Einzelbildern.
Ein Problem ist natürlich das Finden eines Guidesterns. Das kann schon manchmal recht schwierig sein. Grundvoraussetzung ist natürlich eine empfindliche Guidecam. Eine einfache Webcam ist mit Sicherheit nicht ausreichend.
Auch ist es recht schwierig den Fokus für die Guidecam zu finden. Der 100%ige Fokus ist aber gerade bei meinem Setup absolut unerlässlich.
Da ich mit einer Canon 300D an einem f/4 Newton fotografiere muss ich einen Koma Korrektor verwenden. Und da der ja exakt zum Kamerachip positioniert sein muss, kann das Prisma für den OAG nur vor dem KK sitzen. Entgegen den ersten Befürchtungen, das ich dann im OAG nur komatöse Sterne habe auf die man nicht Guiden kann, sind die Sterne doch erstaunlich rund.



Und wer denkt das wäre ein geschöntes Einzelbild darf sich gerne ein Video aus 71 Bildern anschauen.

www.astropictures.de/Guidestern.zip

Mein Fazit zum Guiden mit einem Off Axis Guider:

Wenn man bereit ist die notwendigen Umbauten an seinem Newton durchzuführen und in die notwendige Hardware zu investieren bereit ist, erhält man im Gegensatz zum Guiden mit Leitrohr ein wirklich funktionierendes Nachführsystem.
Das zwar auch nicht perfekt ist aber dem perfektem doch recht nahe kommt.

Diesen Erfahrungsbericht hab ich nach bestem wissen und Gewissen geschrieben.
Aufgrund der momentanen Akutualität des Themas "Off Axis Guider am Newton" hab ich den Bericht so schnell wie möglich erstellt. Darum ist er auch noch nicht ganz fertig und wird im Laufe der Zeit sicherlich noch ergänzt werden.

Und wie wie immer kann der Artikel im Forum diskutiert werden.

Für Schäden an euren Teleskopen die die beim Umbau erleiden und Ärger mit euren Frauen, weil ihr schon wieder Geld ausgebt, übernehme ich keine Verantwortung.

  
Geschrieben von Admin_Holger auf Mittwoch, 21.Mai. @ 00:00:00 CEST


 
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