Und täglich grüßt die Spiegelzelle...
Datum: Dienstag, 01.Mai. @ 07:42:31 CEST
Thema: Selbstbau


Und täglich grüßt die Spiegelzelle  ...



Kurz vor Ostern kam eine Alu-Lieferung für meinen neuen 10-Zöller. Da war ein schönes Winkelprofil dabei, 60x60x6mm. Das Winkelprofil sollte an meine alte Spiegelzelle ran, zur Seitenhalterung des Spiegels.

Dafür allein war es mir dann aber erstens zu stabil und zweitens zu schade. Und so kam es, dass ich eine komplette 18-Punkte-Zelle um dieses Profil herum konstruiert habe wie folgt:

1. Das Winkelprofil in 3 gleiche Teile zersägt, bringt eine gute Grundstruktur für eine niedrigbauende Dreiecksbasis:




Die Basis selbst habe ich aus 20x20x1,5 mm Alu-Vierkantprofil geschnitten, wie man es in jedem Baumarkt bekommt. Um allerdings genung Stabilität für Spiegel bis ca. 5kg Gesamtgewicht in eine solche Basis zu bekommen, habe ich mich entschieden, an bestimmten Stellen massive Alu-Vierkantstücke ins Hohlprofil einzusetzen, und zwar in die Mitte, wo eine Achsbohrung für die Wippen vorzunehmen ist und an den Enden, wo ich die Winkelprofile als Trageelemente der Gesamtkonstruktion ansschrauben wollte:




An den Enden der Dreieckskonstruktion der Basis also M5-Gewinde gesetzt ...



... ergibt eine Basiskonstruktion, die so aussieht:



Die Wippen habe ich von meiner alten Spiegelzelle übernommen. Die Achsbolzen der Wippen habe ich mit Teflonfolie von Gerd Neumann jr. umkleidet und die Achsbohrungen mit dem Dremel innen glatt geschliffen, um maximale Drehfreudigkeit für die Wippen in den Achsen auch bei hohem Anpressdruck durch einen aufliegenden Spiegel zu erhalten:



Zur Seitenunterstützung des Spiegels habe ich justierbare Backen angebracht. Die Backen bestehen aus Alu-U-Profil mit 2,4mm Materialstärke, die in den Seiten eingesetzte Korkblöcke haben und über 4 Polyamid-Schrauben gegen den Spiegel gestellt werden können.




Das Ergebnis der ganzen Übung sieht dann so aus:



Und so mit dem Spiegel im neuen Bett ...



Zum Abschluss noch ein paar Daten:

Bauhöhe Spiegelzelle mit Spiegel: ca. 60mm
Eforderlicher Innendurchmesser eines Tubus, in den die Zelle eingesetzt werden kann: 300mm
Gewicht der Zelle: 1300g

Zutaten:

Winkelprofil Alu 60x60x6mm mit 150mm Gesamtlänge, zu zerlegen in 3 Teile mit je 50mm Länge

Vierkanthohlprofil Alu 20x20x1,5mm, zu zerlegen in 3 gleiche Teile auf 60 Grad Gehrung mit je 222 mm Länge

Vierkant-Massivprofil Alu für Innenverstärkung der Basis an den Wippachsen und den Enden, 15x15 mm, ca. 180mm Gesamtlänge

U-Profil Alu 25x25x2mm für die Wippen, zugesägt auf je 100mm Länge

Flachprofil Alu , 60x3mm fü die 6 Auflager-Dreiecke, die mit 60-Grad-Gehrung aus dem Profil ausgesägt werden.

Flachprofil Alu 15x5mm für die Seitenerhöhung an den Auflager-Dreiecken: Dreiecke der Seitenerhöhung werden ebenfalls mit 60-Grad Gehrung ausgesägt

Alu-Kugelmuttern 6mm Durchmesser mit M3-Innengewinde, zu beziehen etwa bei Modellbau-Hersteller Tamiya

M3-Stahlbolzen zur Einschraubung und Kernverstärkunge der Kugelmuttern auf den Wippen

Korkplatte mit ca 10mm Stärke für die seitlichen Haltebacken (da hab ich einfach einen Untersetzer für Teekannen aus dem Haushaltswarenladen beschafft und mit dem Teppichmesser sowie einem auf 8-Grad Neigung abgeschrägten Alu-Vierkantprofil die Korkblöcke für die Seitenlagerung des Spiegels zugeschnitten)

Korkplatte mit 1-2mm Stärke für die Spiegelauflage (ebenfalls aus Teetassenuntersatz geschnitten)

Gummidichtung oder Boden eines Gipsanrührschälchens, aus dem man einen zentralen und flexiblen Fixierring für die Auflagerdreiecke schneidet (sonst drehen sich die kugelgelagerten Dreiecke bei ruppigen Transporten ggf. unter dem Spiegel und verlieren so ihre mit plop berechnete Lagerposition.

Folgende Gewindebolzen:
3x M6 für die Wippen, 18x M6-Polyamid für die Anbringung und Einstellung der Seitenfixierungen des Spiegels; 12x M5 für Verschraubung der Dreiecksbasis mit den Winkelprofilen an den Seiten; 3x M8 mit Kontermuttern für die Verbindung der Zelle mit der Grundplatte des Tubus

3 Druckfedern, die einigermaßen eng an den M8-Bolzen anliegen. Ich hatte Glück und fand im Baumarkt Druckfedern mit 1,5mm Stärke, einer Länge von 43mm und einem Innendruchmesser von 82mm. Die flutschen schön über die M8-Bolzen drüber.

Zuletzt kommen natürlich noch 3 M8-Rändelschrauben an die M8-Bolzen, damit die Zelle auch schön eingestellt werden kann.

Diesen schönen Selbsbaubericht hat uns Volker Lenz zur Verfügung gestellt.
Fragen zu seinem Selbstbau wird Volker im Forum beantworten.






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