MontierungenEQ-6 Zerlegen Vermessen Optimieren Montieren

Montierungen

             EQ-6 goes Foto



Hi Folks,

da in letzter Zeit des Öfteren der Wunsch an mich herangetragen wurde eine Anleitung für die Optimierung einer EQ-6 zu schreiben, habe ich mich nun mal hingesetzt. Wenn eure Monti "out of the Box" nicht zufriedenstellend läuft, so könnt ihr sie verbessern.

Bitte lest diese Anleitung erst vollständig durch, bevor ihr Hand anlegt. Ich denke diese Anleitung wird wieder Fragen aufwerfen, die es zu beantworten gilt. Somit wird dieser Artikel wohl ständig der Überarbeitung – auch meiner – unterliegen.

Diese Anleitung ist ausschließlich für den privaten User gedacht. Die gewerbliche Nutzung ist ausdrücklich untersagt.

Ich beschreibe hier die Dinge, die jeder zu Hause machen kann. Für weitergehende Optimierungen bzw. Reparaturen ist der Einsatz von Maschinen wie Drehbank und Fräse unumgänglich. Wenn irgendetwas außergewöhnlich klemmt oder sonst nicht funktioniert auf keinen Fall Gewalt anwenden sondern einen Profi zu Rate ziehen, ansonsten wird eure EQ-6 schnell ein Fall für den Altmetallhändler.

Die Bilder können zur Vergrößerung angeklickt werden.

Legen wir also los: Zerlegen, Optimieren und Montieren der EQ-6



Hier sehen wir also die EQ-6 i voller Schönheit.
Zuerst brauchen wir einen festen Standplatz. Das ist entweder ein Adapter, der auf die Werkbank geschraubt wurde oder zur Not auch dass Stativ. Und nicht nur draufstellen, sondern auch festschrauben – es haben schon einige Montis Flugversuche unternommen und das Richten ist dann nicht ohne.


Die 4 Schrauben der Frontplatte werden gelöst.


Der Blick auf die Motoren wird frei.


Beide Motoren werden nun entfernt. Dazu werden jeweils die beiden Schrauben an den Ankelplatten entfernt. Die gezeigten Motoren sind nur als Beispiel zu sehen, es gibt verschiedene. Der Ausbau ist jedoch gleich.


Hier sieht man nun nichts mehr. Die Schrauben der Motoren und diese selbst wurden entfernt. Zurück bleiben die Motorsockel. Hier sind wir erstmal fertig.


Es geht weiter am hinteren Ende der DE Achse. Dort werden die drei Madenschrauben der hinteren Achsmutter gut gelöst NICHT entfernt.


Die Achsmutter de DE Achse wird herausgedreht.


Und mit der Gegengewichtsstange entfernt.


Das hintere DE Kegellager wird entfernt bzw. fällt beim Ziehen der Achse von alleine raus.


Vorne an der DE Achse geht’s weiter. Die vier Halteschrauben des Schneckenradgehäuses SRG werden entfernt.


Ein kleiner Schlag mit dem Gummi- oder Kunststoffhammer von hinten auf die DE Achse und diese löst sich einschließlich SRG vom Gehäuse


Dieser Teil wird nun komplett entnommen.


Auf dem Gehäuse sieht man nun Farbreste. Diese werden mit eine Klinge vorsichtig entfernt. Die Betonung liegt dabei auf vorsichtig – zieht euch keine Riefen in die Fläche, denn diese sollte so plan wie möglich sein. Kein Schleifpapier verwenden. Hierbei handelt es sich übrigens um einen schönen Indikator ob der Händler die EQ tatsächlich wie beworben fototauglich eingestellt hat.


Schauen wir nun in dass SRG der DE Achse. Auch hier befinden sich Farbreste auf der Kante und diese werden genauso entfernt. Das kann auch nach dem Zerlegen passieren, aber nicht vergessen!!





Also, Planen, Löcher entgraten, Auspusten. Und dann siehts so aus.


Jetzt ist die Zeit gekommen sich Handschuhe anzuziehen. Dabei muß es nicht dieser „Warmton“ sein, andere Farben funktionieren auch. Denn jetzt kommen wir mit dem Syntafett in Berührung.


Die beiden schwarzen Deckel auf beiden Seiten des SRG werden mit geeignetem Werkzeug (z.B. Sprengringzange) gelöst und entfernt



Die Andruckmutter der Lager wird entfernt und wird nicht mehr benötigt.


Die Schneckenlager kommen auf beiden Seiten zum vorschein.



Diese Madenschrauben werden soweit wie möglich herausgedreht, damit Schnecke und Rad nicht beschädigt werden. Bei älteren EQ-6 ist nur eine Schraube vorhanden.


Die beiden Madenschrauben des Schneckenzahnrades werden gelöst. Achtung: Es gibt eine kurze und eine lange Madenschraube. Die längere muß bei der Montage wieder in das Loch gegenüber der Fläche auf der Schnecke.



Nun können Schnecke und Lager entfernt werden.


Die erste Reinigungsaktion – das Syntafett muss weg. Mit Kaltreiniger oder Normalbenzin und einer Zahnbürste geht das recht gut – echt lecker!


Jetzt wird die DE Achse aufgerichtet. Die Achsklemmung muss unbedingt vollständig GELÖST sein..


Nacheinander werden nun das Schneckenrad, das SRG und der Teilkreis von der Achse gezogen. Der Hammer ist hier nur Bilddeko und hat bei dieser Arbeit nichts zu suchen.




Die beiden Lager des Schneckenrades werden mit einem Holzstück jeweils nach außen herausgebeten. Anschließend landen das Schneckenrad, SRG und Teilkreis bei der Schnecke in der Badewanne. Schnecke und Rad müssen dabei unbedingt zusammenbleiben und dürfen nicht vertauscht werden. Die Lager landen wie die Anderen im Müll.





Zurück zur Achse. Im Kopf befindet sich eine Kunststoffscheibe. Diese wird vorsichtig entnommen. Achsenkopf sorgfältig reinigen. Beim Zusammenbau wird ein Ring dort wieder eingelegt, egal wieviele man herausgeholt hat.

Die Schraube des Klemmknopfes wird entfernt und dieser abgezogen.

Die Klemmschraube wird entfernt.

Das Klemmplättchen wird entfernt. Es darf bei der Montage der Achse auf keinen Fall an seinem Platz sein sondern wird erst zum Schluss wieder eingesteckt. Die Schneckenräder können sonst empfindlichen Schaden nehmen.


Wir sind gleich zurück nach der Werbung :)
Wie man auf diesem Foto gut sehen kann taugen die Kunststoffringe absolut nichts. Sie werden nach kurzer Zeit Spröde und - wer hätte das gedacht – sie brechen.
Ich empfehle daher alle Kunststoffringe gegen Teflonringe zu ersetzen.
Diese gibt es für kleines Geld bei www.vtsb.de – Volker hat diese extra herstellen lassen.





Im Gehäuse sehen wir jetzt noch den Lagersitz des DE Kegellagers.
Dieser wird mit einem geeigneten Werkzeug (Hammer und Holz) von innen nach außen ausgetrieben. Manchmal fällt er auch so raus. Auch damit ab in den Müll.

Der Lagersitz im Gehäuse wird gereinigt und wie alle Lagersitze (die blanken Stellen der Achsen, die Lagersitze in den Schneckenrädern und die Lagersitze im Montierungskopf und Polblock) hauchdünn mit Klüberpaste eingeschmiert.


Die DE Achse ist nun fertig zerlegt und gereinigt.
So, das wars – viel Spass beim – äh, achja – das Ding hat ja zwei Achsen.

Es folgt die Zerlegung von RA





Das Polsucherkäppli wird abgeschraubt:

Der Polsucher wird herausgeschraubt.

Die Madenschrauben am roten Ring werden gelöst und der Ring je nach Variante abgezogen oder abgeschraubt.


Wie, dass sieht bei euch anders aus? Na dann eben so! Die drei kleinen Schrauben werden entfernt und der Ring abgeschraubt..






Weiter geht’s mit den vier Sicherungsschrauben der RA Achsmutter. Zwei gegenüberliegende Schrauben werden gelöst. Die anderen beiden Schrauben werden entfernt....

...und durch zwei längere Schrauben ersetzt. Diese werden wieder so weit wie möglich eingeschraubt, dürfen dabei die Mutter aber nicht festsetzen – also am Anschlag eine Umdrehung zurück drehen.

Eine Wasserpumpenzange wie gezeigt ansetzen und die Mutter lösen. Dabei hält am besten eine zweiter Person die Montierung fest.

Die Mutter und das mit herausfallende Kegellager werden entfernt.


Der verbleibende Lagersitz wird nach dem Ziehen der Achse in gleicher Weise wie der in DE behandelt:. Ausschlagen, Lagersitz reinigen und dünn mit Klüberpaste behandeln..



Die RA Achse wird nun durch einen leichten Schlag mit dem Gummihammer gelöst und gezogen. Vorher wurde natürlich wieder die Achsklemmung geköst und Klemmhebel und Klemmschraube entfernt.


Wie zuvor in DE wird auch hier das obere Achslager entfernt, der Lagersitz gereinigt und geklübert.





Weiter im Text. Von der RA Achse entfernen wir den (die) Kunststoffring(e). Säübern und aufheben, oder besser wie oben geschrieben gegen Teflon ersetzen.

Stundenring lösen und abnehmen.

Die vier Schrauben des SRG werden entfernt

Die Madenschrauben auf beiden Seiten des SRG werden so weit wie möglich herausgedreht.









Das SRG kann nun entfernt werden.

Wie in DE werden die beiden Deckel der Schnecke entfernt,

der Gewindering herausgeschraubt,

die beiden Schrauben des Schneckenzahnrades gelöst

und anschließend Schnecke und Lager entnommen.

Sieht die Schnecke nicht lecker aus?

Das Schneckenrad wird nach oben abgezogen und mit dem darunterliegenden Kunststoffring wie gewohnt verfahren.

Und wieder werden die beiden Lager aus dem Schneckenrad entfernt. Schneckenrad, Schnecke, SRG und Teilkreis verschwinden im Kaltreiniger- oder Benzinbad.

Die neuen Lager werden NICHT ausgewaschen. Sie enthalten eine Grundschmierung (Korrosionsschutz) die nicht entfernt werden sollte. Hier wird das neue Fett einfach zusätzlich eingebracht. Wer unbedingt die alten Lager behalten möchte entfernt die Seitenflanken (Mülleimer) und entfettet die Lager ebenfalls sorgfältig in einem frischen Bad..

Jetzt kommen wieder die Flächen dran. Wie in DE wird die Auflagefläche des RA SRG vorsichtig mit der Klinge von Farbresten befreit. Achtung: Die Gegenfläche auf dem Hauptgehäuse ist in RA meist durchgehend lackiert. Hier wird die Fläche NICHT mit der Klinge geplant, allerhöchstens werden kleine Unebenheiten vorsichtig mit der Klinge geglättet.

Wenn das alles passiert ist, geht es so langsam an den Zusammenbau in umgekehrter Reihenfolge. Allerdings liegt noch die Vermessung dazwischen.







Der obere

und der untere Lagersitz beider Schneckenräder wird nun dünn mit Klüberpaste eingestrichen.

Alle Lager werden mit einem Spezialfett gefettet. Das geschieht recht sparsam am besten mit einer Spritze. Dabei wird immer in die Kugel- Rollenzwischenräume etwas Fett eingebracht. Zuviel Fett macht aus Kugellagern Gleitlager – viel hilft nicht immer viel.

Die Lager werden anschliessend in ihre Sitze im Schneckenrad vorsichtig eingepreßt. Dabei darf das Schneckenrad auf keinen Fall beschädigt werden.

Kommen wir nun zur Vermessung der RA Achse. Wer mag, kann dieses auch in DE machen. Dabei muß man allerdings ein bißchen umdenken, ansonsten ist die Prozedur die Gleiche.




Das Schneckenrad wird OHNE Kunststoffring auf die Achse geschoben. Dabei ist sicherzustellen dass das Schneckenrad wirklich unten aufliegt. Die Höhe des Zahnkranzes über der untersten Fläche (Auflagefläche des SRG) wird ermittelt. Von diesem Wert wird die HÄLFTE der HÖHE des ZAHNKRANZES subtrahiert. Diesen Wert merken.

Der Durchmesser eines Schneckenlagers wird gemessen.

Der Steg zwischen der Auflagefläche des SRG und dem Lagersitz des Schneckenlagers wird gemessen. Zu diesem Wert wird nun der halbe Wert des Lagerdurchmessers addiert. Diesen Wert auch merken.

Nun kennen wir die Höhe der Schneckenmitte über dem Gehäuse. Und wir wissen in welcher Höhe sich die Mitte des Zahnkranzes des Schneckenrades über dem Gehäuse ist.
An der Schneckenhöhe können wir nichts ändern, wohl aber am Rad.

Nehmen wir als einfach mal an der Schneckenwert würde 19,3mm betragen. Für den Radwert nehmen wir 18,7mm an. In diesem Falle legen wir einen Kunststoffring unter das Schneckenrad. Die Kunststoff- bzw. Teflonringe haben eine Stärke von 0,5mm. Jetzt hätten wir das Schneckenrad auf 19,2mm angehoben und würden noch 1/10mm vom Ideal wegliegen. Die Vermessung wäre damit abgeschlossen. 1/10mm daneben ist absolut akzeptabel.


Wir ziehen das Schneckenrad also wieder von der Achse und schieben unsere geklüberten Abstandsringe drauf.

Und schon kann der Zusammenbau weitergehen.


Das Schneckenrad kann nun wieder aufgesteckt werden. Vorher wurden die Lagersitze auf der Achse dünn mit Klüberpaste eingeschmiert. Dies soll Korrosion verhindern, da schon festgerostete Lager gesichtet wurden.

Der SRG Zusammenbau am Beispiel DE:










In den kurzen Lagersitz des SRG wird ein Schneckenlager eingeführt.

Die schwarze Abschlußschraube wird eingeschraubt ...

.....und angezogen.

Das Schneckenzahnrad wird zusammen mit der Schnecke in das Lager eingesteckt.

Das Schneckenlager der gegenüber liegenden Seite wird auf die Schnecke gesteckt und mit einem geeigneten Werkzeug vorsichtig bis auf den Anschlag auf der Schnecke heruntergeklöpfelt. Dabei dürfen die Lagerflanken auf keinen Fall gestaucht werden.

Ein zweites Lager wird auf dieser Seite auf die Achse gesteckt und ebenfalls mit viel Gefühl gegen das bereits an seinem Platz sitzende Lager geklöpfelt.

Wie man sieht ist nun kein Platz mehr für die Einstellmutter vorhanden – daher heißt es für sie: Eyh – Du kummst hier net rein......

(Es gibt einige ältere Montierungen bei denen diese Methode nicht sauber funktioniert. In diesem Falle muß dass dritte Lager wieder entfernt und die Sicherungsschraube verbaut werden. Ein Indikator dafür ist ein nicht einstellbares Schneckenspiel. Bei Null Schneckenspiel läßt sich die Schnecke nicht mehr oder nur schwergängig drehen. Nimmt man den Anpressdruck der Schnecke eine Winzigkeit zurück klappert der Trieb bereits.

Hilft das auch nicht weiter gibt es mehrere Ursachen:

- Krumme Schnecke bzw. Höhenschlag
- Defekter Zahnkranz des Schneckenrades
- Grat an Schnecke oder Rad
- Zahnkranz des Schneckenrades sitzt nicht mittig
- Radien / Flankenwinkel sind nicht kompatibel

Hier sind also Schnecke und Rad - sofern noch nicht geschehen - nochmals zu säubern und mit akribischer Genauigkeit zu beäugen. Ein Leichter Grat kann z.B. mit einem 1000er Schleiffließ noch etwas wegpoliert werden.

Ein nicht mittig sitzender Zahnkranz kann evtl. noch in der Höhe ausgeglichen werden, hier kann nur noch probiert werden. Ansonsten wird bei einer neueren Montierung umgehend der Händler zum Austausch verdonnert. Ein solcher Gewährleistungsfehler kann 2 Jahre lang geltend gemacht werden. Andernfalls wird der DE Satz als Ersatzteil verbaut.

Stimmen Radien und Flankenwinkel nicht überein, so kann man hier neben dem DE Tausch nur versuchen die Schnecke axial zu verschieben. Dieses Phänomen ist u.U. an unterschiedlichem Schneckenspiel bei unterschiedlichen Stellungen der Achse zu erkennen. D.h. in Westlage ist das Spiel anders als in Ostlage. Damit einhergehend ändert sich auch der Kraftaufwand beim manuellen drehen des Schneckenritzels. Zur axialen Verschiebung der Schnecke können z.B. kleine Kunststoffplättchen in die schwazen Kappen eingelegt werden. Dadurch besteht die Chance auf ein erheblich kleineres Schneckenspiel bei leichtgängiger Schnecke)
 
Der zweite schwarze Deckel wird nun wieder aufgeschraubt und soweit angezogen dass die Schnecke kein axiales Spiel mehr aufweist sich aber trotzdem butterweich und ohne Stockungen drehen läßt.

Das Schneckenzahnrad wird in der Mitte des Schlitzes befestigt. Nochmal dran denken: Es gibt eine kurze und eine Lange Schraube. Die Lange gehört auf die Fläche der Schnecke. Der Schneckentrieb und der Zahnkranz der Schneckenrades werden nun großzügig gefettet und auch das Zahnrad bekommt etwas ab, aber nicht so großzügig – das Zahnrad ist auf Diät. Die restliche Fläche des Schneckenrades darf ebenfalls ganz leicht mit MoS2 gefettet werden.


Das RA SRG wird wieder am Gehäusekopf verschraubt. Auf das Schneckenrad kommt EIN Kunststoff/Teflonring. Das hier gezeigte Spezial-SRG ist nicht mehr erhältlich – Nachfragen erübrigen sich also. Wir bauen also wieder unser schönes schwarzes SRG ein.








Der Lagersitz oben im Polblock wird mit Klüberpaste gefettet und ein Lager (nicht im Bild) wird wieder eingelegt und in den Sitz vorsichtig eingetrieben.

Auf der gegenüberliegenden Seite wird der Lagersitz ebenfalls gefettet sofern das noch nicht passiert ist. Anschließend wird die RA Achse wieder eingeschoben. Vor dem Einschieben nicht vergessen dass der Stundenring noch mit dazwischen muß.

Der untere Sitz des Kegelrollenlagers wird eingesetzt.....

...und sitzt perfekt am Anschlag.

Das Kegelrollenlager wird eingesetzt....

...und der Deckel (Achsmutter) kommt drauf.

Die Achse wird nun mit dem Gummihammer beklopft. Nicht nur unten sondern auch am oberen Lagersitz. Dabei wird die Achsmutter weiter angezogen bis die Achse schwergängig wird. Dieser Vorgang wird mehrmals wiederholt und die Mutter gut angezogen – aber nicht übertreiben, denn nach fest kommt ab. Jetzt sollte sich alles gesetzt haben. Die Achsmutter wird nun soweit gelöst bis sich die Achse leicht drehen läßt. Dabei darf aber noch kein Längsspiel auftreten.

Die „falschen“ Schrauben werden wieder entfernt und wieder gegen die Madenschrauben ersetzt. Diese können jetzt auch festgezogen werden. Dabei ist darauf zu achten dass die vier Madenschrauben jeweils nur ganz leicht und und in mehreren Gängen über Kreuz angezogen werden dürfen. Sonst besteht Gefahr dass die Achse verkantet und schwer läuft. Die RA Achse wird mit rotem Ring bzw. Platte, Polsucher, Polsucherabdeckung und Achsklemmung komplettiert.

Weiter geht es mit der DE Achse:



Der hintere

und der vordere Lagersitz werden wieder dünn mit Klüberpaste bestrichen und falls noch nicht geschehen wird das vordere Achslager eingesetzt. Auch hier muß mit einem geeigneten Werkzeug dafür gesorgt werden dass das Lager bis zum Anschlag in seinem Sitz verschwindet.


Wie man sieht, schließt das Lager aber nicht bündig mit der Kante ab, sondern steht leicht vor.





In den gereinigten DE Kopf wird ein geklüberter Kunststoff/Teflonring eingelegt. Gleichzeitig werden auch die Lagersitze der Achse dünn eingestrichen. Sollte sich beim späteren einsetzen der Achse zeigen das der Kopf auf dem Deklinationsring schleift weil zu wenig Spiel vorhanden ist wird an dieser Stelle – und nur hier – ein zweiter Teflonring eingesetzt. Pech gehabt, die DE Achse muß dann nochmal raus.

Der Deklinationsring, das fertige SRG , das neu gelagerte Schneckenrad und ein Kunststoff/Teflonring werden auf die Achse geschoben. Wer diese Reihenfolge einhält brauchtt es nicht zweimal zu machen......

Die DE Achse wir wieder in den Montierungskopf eingeschoben.

Das SRG wird mit seinen 4 Schrauben wieder am Montierungskopf befesttigt – die Schrauben aber noch nicht festziehen – sonst klemmts beim einführen.

Auf der Rückseite werden jetzt wieder der Lagering und das Kegelrollenlager eingesetzt. Die Achsmutter wird zusammen mit der Gegengewichsstange montiert. Auch hier wird die Mutter zuerst stark angezogen und dann soweit gelöst bis sich die DE Achse leicht dreht. Hinterher wird die Achsmutter wieder mit ihren drei Madenschrauben gesichert. Aufgrund der fehlenden Masse wird sich DE aber nicht ganz so leicht drehen lassen wie RA. DE Achsklemmung montieren.

Damit sind die mechanischen Optimierungsarbeiten abgeschlossen. Bleibt noch dass Einstellen des Schneckenspiels. Dazu wandert unsere Montierung ersteinmal für 3 Stunden ins Freie. Es wäre unsinnig die Montierung bei Zimmertemperatur einzustellen, wenn die Außentemperatur wesentlich abweicht.

Zuerst werden der Vollständigkeit halber die 4 (2) Madenschrauben wieder leicht in die SRGs gedreht – das sollten übrigens die einzigen Schrauben sein die noch übrig waren.

Mit diesen kann die, nennen wir sie up/dowm Stellung des SRG fixiert werden. Wir reden hier von 1/16 Umdrehung und feiner. Ferner geht in links/rechts nicht viel. Bei älteren Montierungen stützt sich diese Schraube auf einem runden Lagersitz ab – simit ändert sich die Höhe auch bei seitlicher Bewegung. Neuere Montierungen haben zumindest einen kleinen Kupfer/Stahlblock mit einer planen Fläche.

Da ich von dieser Methode aber nicht so begeistert bin beschreibe ich hier meine eigene.

Die Prozedur gilt für beide Achsen und startet in RA:

1. Die vier Inbusschrauben der SRG werden gelöst bis sich das SRG frei verschieben läßt.
2. Das SRG wird mit der Schnecke gegen das Schneckenrad geschoben. Dabei muß darauf geachtet werden, dass die Schnecke gerade vor dem Schneckenrad sitzt. Als Anhaltspunkt nimmt man einfach die Kanten der SRG die mit den Gehäusekanten parallel laufen sollen
3. Wie in 2. beschrieben wird nun das SRG gegen das Schneckenrad und damit die Achse gedrückt. Für die Andrückstärke entwickelt man beim Probieren schnell ein Gefühl.
4. Simmen Andruck und Ausrichtung zieht man zwei der vier Inbusschrauben (diagonal liegend) leicht an.
5. Achse klemmen
6. Geklemmte Achse mit und gegen die Drehrichtung bewegen. Klappert die Achse hin und her ist das Spiel zu groß und der Andruck des SRG muß erhöht werden. Entweder löst man dazu die Schrauben und beginnt von vorne oder man tickert GANZ LEICHT mit dem GUMMIHAMMER in Andruckrichtung gegen das SRG wobei die Schrauben natürlich nicht gelöst werden. Ist ein sehr geringes oder kein Spiel vorhanden.....
7. ...geht es hier weiter. Mit dem langen Finger geht man ins Gehäuse auf das Schneckenzahnrad der jeweiligen Achse. Dieses wird nun von Hand mehrere Umdrehungen in beide Richtungen gedreht. Dabei muß das Zahnrad leicht laufen ohne zwischendurch auf Widerstand zu stossen. Trifft man auf Widerstand geht es zurück zu Position 3. Zum Lösen kann man mit dem Gummihammer auch von der anderen Seite nutzen. Dabei ist aber darauf zu achten, dass SRG- und Gehäusekanten weiterhin fluchten. Klappt nun alles geht’s zum nächsten Punkt
8. Alle vier Inbusschrauben des SRG werden gleichmäßig über Kreuz angezogen. Anschliessend wird das Zahnrad wieder per Hand gedreht. Ist weiterhin alles bestens, ist man mit der Achse fertig und kann die 2(1) Madenschraube(n) der SRG pro Forma superleicht anziehen. Läuft das Zahnrad nun aber plötzlich wieder schwer geht’s beim nächsten Punkt weiter.
9. Pech gehabt – nochmal anfangen. Ausrichtung kontrollieren und ggfs, etwas mehr Spiel geben.

In DE folgt nun die gleiche Prozedur.

Läuft alles einwandfrei, können die Motoren wieder zurück in ihr Domizil.


Vor dem Einbau werden diese beiden Chromschrauben entfernt. Nachdem die Motoren eingebaut wurden kann man durch diese Löcher die Zahnräder sehen. Mit einem dünnen Inbusschlüssel kann man nun prüfen ob es einen Versatz zwischen Schnecken- und Motorzahnrad gibt. Im Falle eines Versatzes mußß der entsprechende Motor wieder rauf und das große Messingzahnrad am Getriebe entsprechend auf der Getriebeachse verschoben werden. Ferner wird kontrolliert ob die beiden Zahnräder sauber ineinander verzahnt sind oder auf Abstand stehen. Stehen die Zahnräder auf Abstand muß der Motor weiter in Richtung Schnecke geschwenkt werden. Anschließend die Chromschrauben wieder eindrehen.

Es bleibt noch die Monti nun mit etwas Kaltreiiger zu säubern.

Die benötigten Lager:

6 x 608 Schneckenlager
6 x 6008 Achslager
1 x H-E32208J
1 x H-E30206J

Offene Lager sind zu bevorzugen.
Die Lager gibts im Fachhandel z.B. bei SKF

Die Schmierstoffe:

Klüberpaste 46 MR 401
Heißt bei Conrad Mehrzweckschmierpaste 240249 - 14 oder www.klueber.de.
Als Korrosionsschutz für alle Lagersitze. Klüberpaste ist ein verdrängungsresistenter Dauerschmierstoff.

Robbe Präzisionsfett Nr. 5532
www.conrad.de 229950-62 oder im Modellbaufachhandel
Druckstabiler Teflon-Leichlaufschmierstoff für alle Lager mit gleichmäßigen Temperatureigenschaften von -50° bis 250°C

MoS2 Langzeitfett
Z.B. Liqui Moly LM 47, gibt’s im Kfz. Zubehörhandel
Für Schnecke und Schneckenrad.

Mit einer vernünftigen Steuerung und brauchbaren Motorgetrieben steht der Knipserei nun nichts mehr im Wege.

Viel Spass beim basteln wünscht das Krokodil.

Für Fragen und Anregungen gibt es wie immer einen entsprechenden Platz im Forum

Edit: 14.12.2006
Edit: 19.03.2007
Edit: 30.03.2007

(c) 2006 astronomicum.de
  
Geschrieben von Admin_Peter auf Mittwoch, 06.Dezember. @ 10:52:22 CET


 
Verwandte Links
· Mehr zu dem Thema Montierungen
· Nachrichten von Admin_Peter


Der meistgelesene Artikel zu dem Thema Montierungen:
EQ-6 Zerlegen Vermessen Optimieren Montieren


Artikel Bewertung
durchschnittliche Punktzahl: 4.92
Stimmen: 26


Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht


Einstellungen

 Druckbare Version Druckbare Version


Vorhandene Themen

Montierungen

Sorry, kein Kommentar für diesen Artikel vorhanden.







Diese Seite wird von der Astronomicum Community bereitgestellt. Site powered by PHP-Nuke © 2005 by Francisco Burzi.
Erstellung der Seite: 0.04 Sekunden