....... der 18" Dobson
Wen einmal das "Aperture Fever" gepackt hat , wird sich auch bald nach mehr
Öffnung umsehen. Die günstigste Möglichkeit ist immer noch der Selbstbau eines
Dobson , bei keiner anderen Bauart bekommt man so viel Öffnung fürs Geld.
Allerdings sollte man sich über den nicht unbeträchtlichen Zeitaufwand im klaren
sein.
Die folgenden Fotos dokumentieren die Bauabschnitte der einzelnen Komponenten
.
Das erste was gebraucht wird ist viel Holz, in diesem Fall 18mm Multiplex
Birke, was sich auch bei anderen Selbstbauern bestens bewährt hat.
Hier zu sehen die Rockerbox und Spiegelbox, die Auschnitte in der Spiegelbox
dienen als Lufteintrittsöffnungen, die Halbkreise der Gewichtsreduzierung. Wie
sich inzwischen herausgestellt hat , hätten die beiden Teile noch viel mehr
Ausfräsungen vertragen können, das Ganze wird doch recht schwer.
Auf dem linken Foto die Speigelbox von unten, mit Ventilatoröffnung.
Rechts die Rockerbox mit eingesetzem Fuß, dieser ist mit einem Kugellager in
der Rockerbox verankert, die auf drei Teflon Pads gleitet.
Hier die schon lackierten Höhenräder, in bekanntem Design ;) und der Rohbau des
Korbs. Die Lackierung ist mit Klarlack gemacht, was aber nicht zu empfehlen ist,
erstens ist es eine ziemliche Fummelei das sauber ohne Nasen hin zu bekommen und
dann müssen die so behandelten Teile mindestens zwei Wochen in Ruhe gelassen
werden damit nicht doch noch Dellen oder Kratzer entstehen. Zur
Oberflächenbehandlung gibt es bessere Verfahren.
Der Korb erhielt eine Verkleidung aus 0,5mm Alublech die aussen mit schwarzer
Folie kaschiert wurde.
Die Spiegelzelle ist eine mit "Plop" berechnete 18Punkt Auflage auf einem
Rahmen aus Al Profilen.
Die Spiegelzelle ist auf eine Grundplatte geschraubt, die sich mit
Scharnieren herausklappen läßt. Damit wird das Reinigen oder Einsetzen des
Spiegels wesentlich erleichtert.
Im eingeklappten Zustand ist das Ganze seitlich mit den Al Winkeln
verschraubt.
Beim Anbringen der Höhenräder zeigt sich das erste Mal ob man richtig gezeichnet
oder konstruiert hat. Wenn ja darf die Spiegelbox ohne irgendwo anzuecken oder
zu klemmen schon mal probeschaukeln.
Der Spiegelschleifer und sein Werk.
Da das Spiegel schleifen überhaupt gar nicht so meins ist, hat mir Jürgen
Schmoll einen geschliffen. Das Rohmaterial ist Schott Suprax , aus quadratischer
Grundplatte wasserstrahl geschnitten und getempert. Der Grobschliff wurde teils
mit dem Winkelschleifer und teils mit K80 gemacht. Insgesammt wurden drei Tools
benutzt, 150,200 und 250mm , jeweils 3cm dick. Von den ersten beiden war nach
dem Schliff nur noch 1cm Dicke übrig.
gesamte Schleifzeit: ca 50 h
Messung mit Focoultzonenapparatur, 7-9 Zonen mehrere Messungen gemittelt
Ergebniss mit Martin Trittelwitz Programm "Parabel.exe" ergibt einen
Wellenfrontfehler von lambda/12 ptv.
Auf dem Foto noch in England ist er inzwischen gut in Berlin angekommen und
wartet jetzt nur noch auf etwas Al auf der Oberfläche.
Zeit sich Gedanken um Stangenhalterungen zu machen, für die Spiegelbox die
bekannte Klemmvariante aus Holz. Für den Korb eine Klemmung aus Aluminium mit
der Ikea Möbelknöpfe gefasst werden können.
Der Fangspiegelhalter wurde mit dem bewährten "al75" Verfahren aus Aluminium
zusammen gelötet. Dadurch ist das Teil sehr leicht und trotzdem stabil geworden.
Rechts der fast fertige Korb an dem jetzt nur noch Fangspiegel und Okularauszug
fehlen.
Hier die lackierte Spiegelbox mit Halterungen.
Die Stangenhalterungen aus Holz hatten sich oberhalb der Spiegelbox nicht
bewährt, das Ganze wurde zu instabil. Deshalb wurden sie gegen eine neue
Konstruktion aus Al ersetzt.
Zur Spiegelfixierung wurde hier nicht die übliche Schlinge verwendet, sondern
eine einstellbare Auflage mit aufgeschraubten Teflonflächen.
Die fertige Spiegelbox mit zwei Lüftern, Akkupack und kleiner Bedientafel mit
Schaltern und Buchse zum Aufladen der Akkus.
Hier das komplett fertige Unterteil, als Abdeckung fand sich noch eine passende
rauchfarbene Acryltafel, die mit zwei Griffen und etwas Kantengummi versehen den
Spiegel staubfrei halten soll.
FERTIG !!
Fangspiegeldurchmesser
Df = B + (A * D / f )
Df = Durchmesser Fangspiegel
B = Durchmesser des zu 100% ausgeleuchteten Bildfeldes
A = Abstand von Mitte Fangspiegel zum Brennpunkt
D = Durchmesser Hauptspiegel
f = Brennweite
für visuelle Beobachtungen ist B = 10mm angenommen
Df = 10 + (335mm * 452mm / 1830mm)
Df = 92,7mm
für fotographische Anwendung wäre B = 20mm und damit
Df = 102,7mm
Fangspiegeloffset
O = Df * ( D - B ) / 4f O = 92,7mm * ( 452mm - 10mm ) / 4*1830mm O = 5,59mm sinnvolle Vergrößerungen Vmin und Vmax
angenommen wird eine maximale Austrittspupille Ap von 7mm Vmin = D / Ap = 452mm / 7mm Vmin = 64 fach kleinste mögliche Austrittspupille Ap = 0,5mm Vmax = D / Ap = 452mm / 0,5mm Vmax = 904fach sehr gute Infos zu Vergrößerungen und Gesichtsfeldern gibt es auf der
Seite von Martin Birkmaier
Diesen schönen Artikel zu seinem 18" Dobson Selbstbauprojekt hat uns Thomas Kröger (ThomasK) aus Berlin zur Verfügung gestellt. Fragen zu dem Selbstbau wird Euch Thomas im Forum beantworten.
Das Astronomicum Team bedankt sich herzlich für den Artikel.
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