OptikEine kleine Binologie

Optik

  Eine kleine Binologie - von Sabine



 Binokulares Sehen

Zwei Augen sehen mehr als eines weil man mit zwei Augen entspannter beobachten kann als mit einem zugekniffenen Auge. Der erfahrene Beobachter mag jetzt einwenden, dass man beim Beobachten nicht kneifen soll, aber die nötige Ignoranz, Bewegungen im offenen Nichtokularauge ist sehr schwer aufzubringen.

Beim Binokularen Sehen fusioniert unser Gehirn beide Bilder wobei aus diesen jeweils nur das Beste herausgelesen wird. Das fällt uns selbst kaum auf. Wenn ihr über eine Einkaufsstraße lauft sind euch bestimmt schon die Spikeskinder aufgefallen. Das sind die Kinder, bei denen ein Brillenglas mit eine undurchsichtigen Folie abgeklebt wurde.

Der Sinn besteht darin, dass das nicht abgeklebte Auge geschult werden soll, denn Sehen will gelernt sein. Meistens leiden diese Kinder an einer kleinen Koordinationsstörung der Augenmuskeln, bei der beide Augen nicht genau auf einen Punkt fixiert werden können. Das Problem dabei ist, dass sich das Gehirn ein Lieblingsauge aussucht und nur noch mit diesem arbeitet während das andere sozusagen brach liegt. Leider wird dieses Auge nicht mehr geschult und wenn man hier nicht einschreitet ist diese Sehschwäche im weiteren Lebensalter irreparabel. Möglicherweise ist euch ein Bekannter mit zwei sehr unterschiedlichen Augen schon untergekommen. Sehkraft im einen Auge 100% und im anderen 20%. Das Interessante an der Sache ist, dass diese Menschen ihre Sehschwäche des einen Auges selbst nicht bemerken bis der sprichwörtliche Arzt kommt. Sehen ist also immer relativ und vom Farbsehen reden wir hier noch nicht.

Doch nicht nur eine Bildaufwertung erfolgt durch das binokulare sehen sondern unser Gehirn nutzt die beiden etwas unterschiedlichen Bilder ebenfalls zur Entfernungsmessung, das Räumliche- bzw. Stereosehen. Das funktioniert nur bis zu einer Entfernung von ca. 150m weil ab da beide Bilder, die das Gehirn von den Augen empfängt identisch sind.

Der Binoansatz:
Der Binoansatz wie er von verschiedenen Herstellern angeboten wird erzeugt zwei Bilder aus einem Lichtstrahl, indem dieser durch einen Strahlenteiler in zwei gleiche Teile aufgetrennt wird. Bei diesem optischen Teil handelt es sich um einen Würfel aus zwei Prismen (Siehe ganz unten) , wobei eines an der Hypotenuse halbdurchlässig verspiegelt ist.

Dabei tritt ein Strahl nach oben aus und der andere seitlich. Mit weiteren Spiegeln oder Prismen werden beide Strahlen danach in eine Richtung parallel nach oben gelenkt, wobei hier am Ende auch noch beide Strahlen gleich lang sein müssen.

 

Der Nachteil diese Systems ist, dass jedes Auge nur noch 50% des ursprünglichen Lichtstrahls bekommt. D.h. aus einem 10" Teleskop wird ein 5" was die Lichtsammelmenge angeht . Um genau zu sein wird das Bild sogar noch etwas dunkler, denn zusätzliche Glasflächen kommen ins Spiel. Das alles stört aber bei Mond, Sonne und Planeten wenig, denn diese sind von Haus aus so hell, dass man sowieso gerne einen Filter zur Beobachtung nutzt. Bei Deepsky konnte ich den Schrumpfeffekt direkt an diversen Sternhaufen einäugig an einem 5" Newton und mit Binoansatz an einem 10" Newton testen und bestätigen. Ein Binoansatz ist also für Deepsky nicht uneingeschränkt zu empfehlen. Ein weiteres Problem ist die Fokuslage bei Binoansätzen, da sie bauartbedingt den Lichtkegel eine gewisse Strecke in sich hin und her schicken landet der Fokus irgendwo in der Mitte des Ansatzes. Deshalb muss man wenn man nicht genügend Spiel wie bei einem längeren Refraktor oder CS in der Fokussierung hat, einen Glaswegkorrektor oder eine Barlowlinse vorschalten was wiederum bedeutet, dass die eingesetzten Okulare mit einem Faktor um die 2 multiplizieren muss. Richfieldbeobachtungen werden so schwierig bis unmöglich weil es z.B in der 40mm Okularklasse kaum gute 1,25"er gibt. Die Qualitäten und damit die Preisunterschiede der im Handel erhältlichen Binoansätze unterscheiden sich in der Größe des Strahlenteilers, von der die Bildqualität abhängt, natürlich in der Qualität bzw. Beschaffenheit der anderen optischen Elemente im Binoansatz zur weiteren Lenkung des gespaltenen Strahls und der Justagestabilität an sich.

Einige Modelle:
(die Rangfolge ist die persönliche Meinung des Autors und somit fehlbar)

Kleinwagen:
Mittelklasse:
Oberklasse:
Maibach:
  
Geschrieben von Admin_Peter auf Dienstag, 20.Dezember. @ 19:44:58 CET


 
Verwandte Links
· Mehr zu dem Thema Optik
· Nachrichten von Admin_Peter


Der meistgelesene Artikel zu dem Thema Optik:
Spiegelreinigung - am Beispiel eines GSO Dobsons


Artikel Bewertung
durchschnittliche Punktzahl: 4.5
Stimmen: 2


Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht


Einstellungen

 Druckbare Version Druckbare Version


Vorhandene Themen

Optik

Sorry, kein Kommentar für diesen Artikel vorhanden.







Diese Seite wird von der Astronomicum Community bereitgestellt. Site powered by PHP-Nuke © 2005 by Francisco Burzi.
Erstellung der Seite: 0.04 Sekunden