Die Pulsar Steuerung für die Gemini 41 |
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Die Pulsar Steuerung für die Gemini 41
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Da es mit der FS2 Steuerung bei meiner neuen Gemini 41 Montierung
erhebliche Probleme gab, hab ich mir die vom dem Hersteller der Gemini
41 angebotene Steuerung Pulsar gekauft. Mit dieser Steuerung gab es
keine Probleme mehr mit der Gemini41.
Betriebsspannung:
12-24 Volt
Als Stromquelle kann z.b. sehr gut ein 12 Volt Pb-Sre Akku dienen. Um
aber die volle Goto-Geschwindigkeit von 7°/sec nützen zu können , wird
dann ein interner 12 zu 24 Volt Konverter erforderlich. Pulsar stellt
diesen als Einbauvariante bei.
Benutzeroberfläche der Steuerbox:
Der 2 zeilige LCD Display hat (nur) 3 Beleuchtungsstufen und ist aber bei Dunkelheit und großer Helligkeit gut lesbar.
Der Minijoystick ist leicht beweglich und reagiert auf jedes Kommando.
Man würde sich aber wünschen, daß man bei manuellem Goto beide Achsen
gleichzeitig bewegen kann.
Die hot-key Tasten erfüllen alle Wünsche hinsichtlich der notwendigsten
Steuerknöpfe. Lästiges Menu öffnen und Untermenu suchen ist nicht
nötig, da die hot key Tasten folgende wichtige Funktionen direkt
erfüllen:
6 Vorwahl der Nachführgeschwindigkeit
5 Parkposition
7 Nachführrate (siderisch, terrestrisch, Mond)
8 PEC
4 N/S Deklinationsrichtungsauswahl
1 E/W für Teleskoptubusschwenk auf ost/west Seite des Meridians
2/3 Nachführgeschwindigkeit/ Progressive Geschwindigkeit
9 Rekalibrierung
6 Eingang ins Menu
top rechts Initialisierung und Abruf der Uhrzeit
Die Rekalibrierungsfunktion ist eine intelligente Einrichtung; Man
gleicht zuerst nach einem Goto die Positionierung aus und wenn man die
korrekte Position hat, wird nach Drücken der Taste die korrekte
Position ins System übernommen und dieses setzt auf die manuell
gewählte Position die korrekten Koordinaten.
Initialisierung:
In 2 Minuten erledigt.
Es erfolgt die Eingabe der eigenen GPS Koordinaten (oder man bindet das
eigene GPS Gerät an) und muß lediglich noch die korrekte Uhrzeit in UT
eingeben.
Nun noch ein „one star alignment“ und fertig.
Pulsar ist dabei nach Systemabschaltung und Wiedereinschalten eine
vollwertige Goto. Es ist dann kein erneutes One - Star Alignment mehr
erforderlich.
Home Position:
Zusätzlich kann man eine Parkposition einprogrammieren, die nach 3“
Drücken der „Homeposition“ hot key nr. 5 automatisch angefahren wird.
Danach werden die Motore abgedreht.
Autostop Global/Lokal:
Man kann dem System die für den Gebrauch einer deutschen Montierung
gefährlichen Anstoßpositionen zwischen Tubus und Montierung bzw Säule
in west u ost vorgeben, damit diese bei einem Goto vermieden werden.
D.h. das Goto führt zuerst ein Tubusumschwenkmanöver durch, legt also
das Fernrohr auf die andere Meridianseite und damit kann keine
Kollision stattfinden.
Die Programmierung hierzu ist gut beschrieben und einfach
durchzuführen. Unbedingt zuerst in Westposition beginnen und vorher
hier einen Stern zum Referenzieren angeben, sonst klappt das nicht. Es
ist erforderlich, eine niedrige Deklination zu wählen (0-5°) damit alle
anderen möglichen Kollisionspositionen miterfaßt sind!
Der Unterschied zwischen Global und lokal ist der, daß bei Globaler
beide Richtungen, also west und ost fix vorgegeben werden können und
das System merkt sich diese Positionen.
Bei der Lokal Programmierung kann man individuell eine
Kollisionsposition vorgeben. Z.b. sehr hohe Deklination in Ost. Das
Fernrohr wird zuerst knapp vor dem Anschlag manuell motorisch bewegt
und die lokale Autostop Position eingegeben. Dann fährt man auf das
Objekt ,welches man fotografieren möchte und kann sich völlig entspannt
der Aufnahme widmen ohne daran denken zu müssen, daß das Teleskop
kollidieren könnte. Pulsar beendet vorher die Nachführung, schaltet
also die Motoren ab.
Autostop Funktionen wurden deswegen eingerichtet, weil Pulsar auch für
einen kompletten „Remote“ Betrieb geeignet ist. D.h. das ferngesteuerte
Betreiben der Sternwarte! (Remote)
Man kann z.b. im Falle einer Gartensternwarte im Winter im warmen Haus
sitzen und fotografieren ohne ständig rauslaufen zu müssen, um
nachzusehen, ob ja keine Kollision eintritt!
Pole Crossing:
Für Goto Manöver gedacht, die in nördlichen Richtungen stattfinden
sollen. Insbesondere in Polnähe, in der ein manuelles Einstellen
aufgrund der Deklination und Rektaszension langwieriges Herumfahren
nötig machen würden, meidet diese Funktion diesen Zeitverlust indem es
ein Goto mit schnellem Polüberschreiten durchführt.
PEC:
Es wird ein einfacher kleiner Magnet auf der Antriebsachse der RA
Nachführung festgeklebt und mittels eines Kontaktsensors erhält Pulsar
nun einmal pro Schneckenumlauf einen Kontakt gemeldet. Mithilfe dessen,
kann die PEC Programmierung ganz leicht erfolgen. Auch ohne diesen
Magneten ist die PEC Programmierung möglich aber wesentlich mühsamer,
weil man sich eine Schneckenposition markieren muß und diese während
der Beobachtung eines Sternes im Fadenkreuzokular zur PEC
Programmierung, also während der Bedienung der RA-Richtungstasten
gleichzeitig drauf achten müßte, wann die Schnecke die Ausgansposition
wieder erreicht. Das ist für einen alleine kaum möglich.
Mithilfe des PEC Magnetkontaktgebers ist das ein Kinderspiel, weil
Pulsar selber weiß, wann ein Umlauf vollendet worden ist und man erhält
eine akusitische Rückmeldung.
Goto:
Mittels Refernzstern oder Referenz Messier oder NGC Objekt kann
standardisiert ein Goto auf Sterne, NGC oder Messier Objekte
durchgeführt werden.
Es steht aber auch noch Speicherplatz für weitere Datenbänke zur
Verfügung. So z.B. kann man alle Planeten oder Planetoiden oder was
immer auch hier abspeichern. Siehe weiter unten.
Am bequemsten ist es aber natürlich, wenn man Pulsar mit einem Laptop
oder PC verbindet und über ein Steuerprogramm bedient. Pulsar ist LX200
kompatibel und läuft mit „guide 8“ völlig zuverlässig und problemlos.
Es ist nicht erforderlich, ettwelche Programme zu installieren, damit
das funktioniert. Damit kann Plusar ferngesteuert per Rechner bedient
werden. Ein Klick auf ein Objekt der Wahl und das Teleskop fährt schon
hin. Auch Rekalibrierungen und Repositionierungen von Laptop/PC aus
werden natürlich auf die Pulsar übernommen. Ein akustisches Signal
bestätigt das.
Setup und Einstellungen:
Mit hot key 6 kommt man in das Menu, in welchem man die Motorparameter
und die User Parameter festlegen kann. Außerdem gelangt man hier ins
System.
In den Montierungseinstellungen
können die Nachführströme, die Stoppströme, sowie die Goto Ströme eingestellt werden und jederzeit verändert werden.
Es wird hier die Nachführrichtung gewählt.
In der Usereinstellung
Werden die Koordinaten Länge u Breite eingegeben.
Backlashraten sowie die Stufe der Beschleunigung in RA und Dekl. werden
ebenso hier eingegeben. (damit habe ich keinerlei Erfahrung, weil die
Gemini Montierung kein backlash kennt und keines hat, weder in RA noch
in Dekl.!) Pulsar erlaubt eine sehr subtile Einstellung hinsichtlich
der Beschleunigungsrate. Das ist wichtig zur Schonung der Mechanik!
Die Goto speed kann maximal 9999 betragen, was etwa 7°/sec entspricht.
Um dies zu erreichen, ist es aber erforderlich, mit einer Spannung von
24 Volt zu arbeiten.
Es kann hier auch die Homeposition eingestellt werden. Es ist hier eine
südliche Position des Tubus empfohlen, und eine nicht exakte
Meridianausrichtung des Tubus um Fehler zu vermeiden.
Erfahrungsgemäß kann aber auch durchaus eine Teleskopposition gewählt
werden, in der der Tubus parallel zur RA Achse nach norden weist; somit
eine platzsparende Parkpostion. Es treten dennoch keine Fehler auf.
Desweiteren können hier die Geschwindigkeiten, mit denen
Feinjustierungen in RA u Dekl vorgenommen werden sollen, festgelegt und
abgeändert werden.
Besonders bei der Guide Speed, also jener Geschwindigkeit, mit der das
Autoguiden stattfinden soll, kann subtil in 9 Stufen gewählt werden.
Es werden hier auch alle Positioniergeschwindigkeiten programmiert.
Als besonders innovativ muß die athmosphärische Korrektur
Beschrieben werden. Dabei weiß Pulsar über die Koordinaten die absolute
Horizonthöhe des Tubus und korrigiert insbesondere in Horizontnähe
Positionierfehler, die alleine durch die athmosphärische Refraktion
eintritt.
Das ist einzigartig unter Amateursteuerungen.
In der Systemsteuerung
Kann jederzeit die Spannung der Spannungsquelle überprüft werden und
die interne Temperatur abgelesen werden.Pulsar verfügt über einen
internen Heizkörper, der die temperaturempfindliche CPU vor
Unterkühlung schützt!
Läuft die Nachführung zu schnell oder zu langsam, kann dies korrigiert
werden, in dem man einfach mittels Atomuhr die Abweichung der internen
Pulsaruhr bestimmt in Sekunden pro 10 Tage und dies als Zahl hier
eingibt. Damit ist die Korrektur abgeschlossen.
Man würde sich eine interne Empfangstation einer Atomuhr wünschen – als Luxusvariante,…
Anbindung an den Laptop/PC:
Besonders einfach und userfreundlich ist das Programm „Pulsar“, welches
man von der Gemini Homepage kostenlos herunterladen kann. Damit kann
über einen Com-Port (oder mittels USB-Com Adapter) der PC mit der
Pulsar verbunden werden, um beispielsweise die aktuelle Steuersoftware
selbst raufspielen zu können.
Auch sind sämtliche Parameter der Pulsar von Rechner aus einstellbar!
Außerdem können entweder selbstgeschrieben Datenbänke oder heruntergeladene Datenbänke auf die Pulsar gebracht werden.
Die Datenbänke werden als Xcel Datei geschrieben.
Herr Wechselberger hat so z.b. die Planetendaten in eine xcel Datei
verfaßt und stellt diese kostenlos in seiner HP zur Verfügung. (siehe
Gemini HP unter References)
Bedienerfreundlichkeit:
Insgesamt kann man die Pulsar als eine sehr ausgereifte Steuerung
bezeichnen, die ganz offensichtlich aus den Händen von
astronomieerfahrenen Konstrukteuren stammt, die um die Bedürfnisse
eines Astronomen beim Entwurf der Features genau wußten.
Die beschriebenen Smartfunktionen beweisen dies. Sie machen diese
Steuerung überlegen zu den Alternativen, die es im Handel gibt.
Im Besonderen sei darauf hingewiesen, daß Pulsar speziell für die
Gemini 41 Montierung gemacht worden ist und die Motorsteuerung der
Pulsar bewirkt in der Originalversion keinerlei Klopfen an den
Antriebsmotoren, wie es zum Teil mit anderen Steuerungen schon mehrfach
beobachtet worden ist.
Denn während andere Steuerungen an den Motoren der Gemini ein
deutliches Klopfen verursachte, welches auch trotz Abänderung der
Motorparameter nicht abzustellen war und sich bei hoher Vergrößerung ab
350 als Pendelfehler an einem Stern im Fadenkreuzokular von 5 bis zu 8
Bogensekunden äußerte (In Ost/West Richtung sprang der Stern hin und
her in einer Frequenz von ~ 1/Sekunde und machte damit Astrofotografie
mit höherer Brennweite unmöglich), gibt es das bei der Pulsarsteuerung
(Spezialmodifikation) nicht! Die Motoren laufen absolut ruhig und frei
von Artefakten.
Die Menuführung der Pulsar ist denkbar einfach: Eingabe von Daten und
Aufsuchen von Referenzen bzw Parametern ist sehr einfach gehalten.
Die Steuerbox liegt gut in der Hand und ist auch in Dunkelheit leicht
bedienbar, weil die Hintergründe der Steuertasten beleuchtet sind, ohne
daß dieses Licht aufdringlich wäre oder gar die Dunkeladaptation des
Auges stören würde.
Dieser Artikel wurde von Dr. Dietmar Hager (stargazer) geschrieben
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Geschrieben von Admin_Holger auf Samstag, 15.Oktober. @ 17:54:53 CEST
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