Dobsonaut schreibt: oder
sind EQ-6 Teile doch für irgendetwas gut???
Hi Folks, dieser Kurzbericht schildert die Motorisierung einer EQ-5 unter Verwendung von ausgedienten EQ-6 Teilen. Wer also, wie ich, eine solche Montierung sein Eigen nennt und sie günstig ausbauen möchte, für den könnte es eine Überlegung wert sein. Auch für nicht EQ-6 Besitzer kann so eine Modifizierung interessant werden. So stellt sie eine kostengünstige Alternative zu den original Vixen Motoren oder deren Derivaten dar.
Die Kosten lassen sich nur abschätzen. Veranschlagt man für einen gebrauchten EQ-6 Motor 20 Euro, so kommt man inkl. den Conradgetrieben auf 66 Euro für die Motor-Getriebeeinheit. Weiterhin benötigt man noch je zwei Zahnräder für die letzte Getriebestufe - die 1:1 Übersetzung vom Motorgetriebe zur Schneckenwelle. Sind keine Originalzahnräder der EQ-6 verfügbar, so findet man sicherlich bei Reichelt.de oder Conrad.de passende Teile. Jetz benötigt man nur noch etwas Blech etwas Elektrokrempel und ein paar Schrauben.
Als Steuerung empfehle ich die MTS3 - SDI oder SLP (
http://www.boxdoerfer.de ). Damit ist Astrofotografie als auch ein schnelles GoTo realisierbar. Natürlich funktioniert theoretisch jede Steppersteuerung die 500mA leisten kann. SDI Besitzer haben einen klaren Geschwindigkeitsvorteil von bis zu 1°/s.bei 24V mit diesen Motoren. Mit Sanyo - Denki Motoren sind Geschwindigkeiten weit über 500x denkbar. Diese Motoren kosten auch nur um die 30 Euro und können leicht mit einem Getriebe versehen werden.
Der Umbau dürfte im Prinzip klar sein:
Die Motoren werden, falls noch nicht geschehen, mit Conradgetrieben (RB 35 1:100) ausgestattet.
Die Motorabdeckung der Montierung wird entfernt.
Ein Blechwinkel wird angefertigt, der die beiden Sub-D Stecker sowie die Motorhalterung aufnimmt.
Als Motorhalterung dient ein weiterer Blechwinkel, oder die originale Halterung für RB 35 Getriebe von Conrad.
Zur Kraftübertragung kamen originale EQ-6 Zahnräder zum Einsatz.
Durch die Zahnradgröße ergibt sich logischerweise die Winkelgröße und damit der Motorabstand.
Der Winkel wird mit M3 Schrauben an der Montierung verankert. Kleine Schlitzlöcher erleichtern die Justierung.
Es ist darauf zu achten, das beide Zahnräder möglichst gut fluchten.
Auch an eine Zugentlastung sollte gedacht werden - z.B. mit diesen hübschen Klebeschellen.
Auf diesem Bild ist noch einmal deutlich der RB 35 Getriebehaltewinkel zu erkennen.
Der Kabelaustritt aus dem Motor sollte mit ein paar Windungen Isolierband geschützt werden.
Die Ausrüstung der DE Achse funktioniert ähnlich:
Auch hier wird die Motor-Getriebeeinheit wieder mittels RB 35 Haltewinkel befestigt.
Die Zugentlastung übernimmt eine auf die Motorrückseite geklebte Schelle.
Weitere Zugentlastungen wie Kabelbinder und Isolierband wurden ebenfalls wieder abgebracht.
Der Blechwinkel wird diesmal auf einen kleinen Aluklotz geschraubt, der genau in die Aufnahme der Montierung paßt.
Dieser wird dann mit der EQ-5 verschraubt. Auf diese Weise ist die axiale Verstellung möglich.
Das große Gewinde im Aluklotz wird mit einem Helicoil Stahleinsatz verstärkt.
Jetzt noch sauber Ausrichten und festschrauben.
Und so sieht dass Ganze dann fertig aus:
Da die Zahnräder ohne Abdeckung laufen, sollte man auf das Fetten verzichten. Etwas Nähmaschinenoel oder besser Ballistol schmiert auch gut und hält die Klamotten sauber.Besonderer Dank gilt dem Blauwurm für die nette Überlassung der Motoren, da meine leider Schrott waren sowie Maddyn für die Beschaffung und Herstellung der benötigten Metallteile. Empfohlener Werkstoff für die Winkel ist natürlich VA.
Im Gegensatz zur Vixenlösung gibt es hier keine Rutschkupplungen. Eine manuelle Verstellung der Montierung von Hand mittels biegsamer Wellen wird dadurch unmöglich. Die EQ-5 wird jetzt wie eine EQ-6 genutzt - d.h. manuelle Verstellung durch Entklemmung der jeweiligen Achse.
Wer will, macht sich noch eine Kunststoff- oder Blechabdeckung.