OptikSpiegelreinigung - am Beispiel eines GSO Dobsons

Optikdobsonaut schreibt:


Spiegelreinigung ist ein oft und heiß diskutiertes Thema. Ein Patentrezept gibt es sicherlich nicht. Wenn man sich aber an bestimmte "Spielregeln" hält, so ist der Reinigungsprozess für den Spiegel relativ ungefährlich.

Vorher gilt es natürlich abzuklären, ob eine Reinigung wirklich notwendig ist. Eine Staubschicht ist unbedenklich. Blütenpollen o. ä. sollten aber u. U. entfernt werden. Der Spiegel sollte bei Tageslicht beurteilt werden, nicht im Licht einer Taschenlampe.



Den Anlaß zu diesem kleinen Artikel - der sich vielleicht nicht nur an den Einsteiger richtet - gab ein Besuch bei einem Astrokollegen. Dieser hatte seinen Hauptspiegel gerade mittels Ledertuch und Scheibenklar gereinigt. Diese Art der Reinigung sollte man besser unterlassen..........

Am Besten findet diese Aktion auf dem Boden statt. Von dort aus kann nichts herunterfallen.
Zuerst werden die Schrauben des Spiegelträgers rund um den Tubus gelöst und entfernt.

Nun kann der Spiegelträger vom Tubus gezogen werden.

"Weigert" sich dieser, so legt man ein Stückchen Holz an die Kante des Spiegelträgers und überredet diesen mittels LEICHTER Hammerschläge den Tubus zu verlassen.

Beim ersten Mal kann eine helfende Hand von Vorteil sein.




Die Schrauben des Spiegelhalters werden gelöst und mit den Gummihaltern entfernt.
Eine alte dicke Socke vor dem Halter verhindert den Supergau, falls der Schraubendreher abrutscht.

Es erübrigt sich zu erwähnen, dass Werkzeug um den Spiegel herum - und nicht über ihm geführt wird. Butlerhandschuhe aus Baumwolle schützen den Spiegel vor Fingerabdrücken.



Nun ab in die Badewanne mit dem Spiegel. Ein dickes Handtuch sorgt für die Bequemlichkeit des Spiegels und eine satte Auflage.


Der Spiegel wird nun im flachen Winkel mit einem dicken Strahl abgebraust.
Abduschen aus "großer" Höhe bringt keinen ausreichenden Reinigungseffekt.

Das Wasser sollte nicht wärmer als 50 Grad sein, da darüber Kalk ausflocken kann.

Diese Aktion beseitigt schon einmal den groben Schmutz. Oft halten aber auch Fette und Harze auf den Spiegeloberfläche den Schmutz fest. Die Reinigung muss dann etwas intensiviert werden.

Meistens reicht es aus, den Spiegel mit einem Shampoo oder Geschirrspülmittel zu benetzen und diese Reinigungsflüssigkeit kurzzeitig einwirken zu lassen.

Sitzt der Dreck immer noch fest, muss etwas energischer nachgeholfen werden. Man sollte aber vorher versuchen, den Schmutz so gut wie möglich mit den o. g. Mitteln zu lösen.

Der Schmutz wird nun mit einem geeigneten Tuch - am besten Mikrofaser - vom Spiegel gewischt. Dabei ist darauf zu achten, dass im Prinzip kein Druck auf die Spiegeloberfläche ausgeübt werden soll. Das Tuch wird nur über den Spiegel gezogen. Das ganze passiert am besten unter fließendem Wasser. Der Vorsicht halber sollten kreisende Reinigungsbewegungen vermieden werden.

Das Mikrofasertuch kann nach der Reinigung für das nächste Spiegelputzen aufgehoben werden. In der Regel zerstören die o. g. Reinigungsmittel die Mikrofasereigenschaften, so dass die Tücher nicht mehr für ihren eigentlichen Zweck zu gebrauchen sind.

"Bitte spülen" sagte der Zahnarzt......
Destilliertes Wasser gibt es ja fast überall.....



Ich persönlich spüle noch einmal mit doppelt destilliertem Wasser aus der Apotheke - Handelsname AMPUWA - nach.
Mit diesem Wasser dürfen Injektionen hergestellt werden. Es ist also hochrein und beseitigt somit letzte Kalkspuren.



Der Spiegel wird nun schräg aufgestellt, damit dass restliche Wasser ablaufen kann.
Tropfen werden vorsichtig mit der Ecke eines Küchentuches aufgenommen, ohne den Spiegel selbst zu berühren.

Falls das Küchenpapier etwas Staub auf dem Spiegel hinterlässt..........so what??



Der Spiegel kann nun wieder in seiner Halterung Platz nehmen.
Wer noch keine Mittenmarkierung besitzt, hat jetzt die Möglichkeit - am besten mittels Schablone - eine solche anzubringen.

Die Schrauben der Gummihalter werden nun zunächst angezogen, damit sich die Halter richtig setzen können. Danach werden alle Halterschrauben wieder gelöst. Sie werden nur so weit angezogen, dass das Gummi gerade die Spiegeloberfläche berührt und der Spiegel nicht mehr verkippen kann - nicht mehr.

Beim Wiedereinsetzen des Halters in den Tubus ist darauf zu achten, dass manche Tuben eine Falzung haben. Eine entsprechende Aussparung befindet sich am Spiegelträger.
Jetzt noch den Träger wieder am Tubus festschrauben und fertig ist die Aktion.

Kollimieren nicht vergessen........

Viel Spaß beim Putzen wünscht Dobs

Natürlich gibts wie immer dazu einen Thread im Forum

http://www.astronomicum.de/modules.php?name=Forums&file=viewtopic&p=1307#1307

  
Geschrieben von dobsonaut auf Donnerstag, 08.September. @ 21:51:57 CEST


 
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