HolgerSassning schreibt: Bildbearbeitung an M42 - Orionnebel
die Bilder für das Tutorial wurden von Dr. Edmund Georgii zur Verfügung
gestellt
Gerade
der Orionnebel erfordert bei der Fotografie eine spezielle Behandlung,
die schon bei den Aufnahmen anfängt. Anders als zum Beispiel bei
Galaxien, wo man möglichst viele langbelichtete Aufnahmen zusammen
setzt, würde das
beim Orionnebel nicht zu dem gewünschten Ergebnis führen.
Um
alle Regionen des Orionnebels möglichst detailliert abzulichten sind
mindestens 3 verschieden lang belichtete Aufnahmeserien notwendig,
besser wären sogar 4.
Die
1. Serie sollte, je nach Öffnungsverhältnis und ISO-Einstellung, nur 10
bis 20 sec. belichtet werden, so dass das Trapez gut sichtbar ist.
Bei
der 2. Serie sollte das Trapez schon leicht überbelichtet sein, so das
die Trapezsterne nicht mehr einzeln aufgelöst werden, aber die
Nebelgebiete um das Trapez gut sichtbar sind. Die Aufnahmezeiten
dürften hier bei ca. 30 bis 60 sec. liegen.
Die
3. Serie sollte dann so lang belichtet sein, das die Schwingen des
Orionnebels gut ausbelichtet sind. Die Aufnahmezeiten sollten bei ca. 4
bis 6 min liegen.
Die 4. Serie sollte dann solang belichtet sein, das auch die Bucht unterhalb der Schwingen gut sichtbar ist.
Die von mir vorgeschlagenen Belichtungszeiten beziehen sich natürlich auf das Fotografieren mit der Canon 300D bzw. der 10D.
Für das hier vorgestelltem Tutorial hat mir Dr. Edmund Georgii 3 Aufnahmeserien mit den Belichtungszeiten 25 sec.,
45
sec. und 240 sec. aufgenommen mit einem 160 f/3,3 Takahashi Epislon,
zur Verfügung gestellt. Von jeder Aufnahmesequenz wurden 10 Bilder im
Canon CRW Format aufgenommen. Leider konnten nicht immer alle Bilder
verwendet werden, denn die unvermeidlichen Satellitenspuren sind auch
in Le Brignon/Haute-Loire nicht zuvermeiden.
Der
erste Bearbeitungsschritt ist das Konvertieren der Canon CRW Dateien in
das 16 bit TIFF Format. Das Konvertieren mache ich mit Adobe Photoshop
CS. In diesem Beispiel wurde im Konverter keine Bildbearbeitung
durchgeführt, die Bilder wurden mit den Kameraeinstellungen umgewandelt.
Im nächsten Schritt werden die unbearbeiteten Rohbilder der 3 Bilderserien in Registar in die Summenrohbilder der verschiedenen Belichtungszeiten gestackt.
Dieser Bearbeitungsschritt wird noch mit den Bildern in der höchsten
Auflösung durchgeführt. Das ist zwar sehr zeitaufwend und zwingt den
Rechner ganz gewaltig in die Knie, aber dafür hat man hinterher 3
Rohbilder, mit allen Bildinformationen, mit denen man immer wieder neue
Versuche der EBV starten kann.
Rohbild 25sec
| Rohbild 45sec
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Rohbild 240sec
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Im nächsten Bearbeitungsschritt wird das 25s und das 45s Rohbild zu einem Bild zusammen gefügt, wobei das Trapez aus dem 25s Bild in dem 45s Bild sichtbar sein soll. Diese Bearbeitung wird in Photoshop durchgeführt.
Dazu werden die beiden Bilder in PS eöffnet und das 45s Bild wird als neue Ebene in das 25s Bild kopiert. Die Deckkraft des 45s Bildes wird auf ca. 50% Deckkraft eingestellt, so das die Sterne des kurzbelichteten Bildes zu sehen sind. Dann wird das 45s Bild aktiviert und mit dem Verschieben-Menü, werden die beiden Bilder in Deckung gebracht.
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| Wenn beide Bilder in Deckung sind, wobei man die Bilder zum Verschieben möglichst groß vergrößern sollte, wird das 45s Bild wieder auf 100% Deckkraft gestellt.
Mit dem Hintergrundradierer wird das als Ebene1 eingefügte Bild im Bereich des Trapez gelöscht und zwar soweit, dass das kurzbelichtete Bild wieder sichtbar wird. Dabei muss natürlich darauf geachtet werden, das die Übergänge vom Hintergrund zur Ebene1 möglichst harmonisch aussehen.
Wenn man mit dem Ergebnis zufrieden ist, werden die beiden Bilder im Ebenenmenü durch
>Mit darunter liegender auf eine Ebene reduzieren - STRG+E < zu einem Bild zusammengefügt. Das Bild wird gespeichert.
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| Beim Einfügen und Ausrichten des langbelichteten Bildes wird wie weiter oben beschrieben vorgegangen.
Wenn die Bilder zueinander ausgerichtet sind, werden beide Bilder zusammen gefügt, aber das langbelichtete Bild wird nur mit 50% Deckkraft eingefügt. Anschließend werden beide Ebenen zusammengefügt und das Bild wird für die Weiterbearbeitung gespeichert.
Dass das Bild jetzt etwas flauer aussieht, das langbelichtete Bild wurde ja nur mit 50% Deckkraft eingefügt, ist nicht weiter tragisch. Hauptsächlich wichtig war, dass das Trapez nicht ausbrennt und sich harmonisch in das Gesamtbild einfügt.
Die Fertigbearbeitung des Bildes erfolgt dann mit den üblichen Bildbearbeitungsmethoden.
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Ich hab das Bild nur einmal > umgekehrt multipliziert und mit 50% Deckkraft neuberechnet< Danach hab
ich nur noch mit der Farbbalance und der Tonwertkorrektur das Bild
angepasst, bis das "Pretty Picture" fertig war. Zum Schluss wurde noch
eine leichte USM angewendet um das Rauschen zu reduzieren.
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