Beschreibung Bedienung
Nachbau Beschreibung
Steuer-Software Kauf
Technische Daten
Beschreibung
Allgemeines
Beim GameBoyGuider (GBG) handelt es sich um ein sehr einfach nachzubauenden und
günstigen standalone Autoguider. Es wird für seine Funktion also kein extra Computer mit einer
Steuersoftware benötigt.
Als Aufnahmechip dient ein CMOS-Sensor M64282FP.
Dieser wurde unter anderem in Gameboy Kameras von Nintendo verbaut. Das Modul ist sehr
günstig gebraucht bei E-Bay zu erwerben.
Die weitere Hardware beschränkt sich auf einen PIC Microcontroller und einen
Max232 Pegelwandler für die serielle Schnittstelle und einigen passiven
Bauteilen.
Die Steuerung der Teleskops muss LX200 kompatibel sein. Getestet wurde der
Autoguider mit dem LX200 Switch: hüpf
Einschränkungen
Da der C-MOS Sensor nur eine beschränkte Empfindlichkeit hat kommen leider nur
helle Leitsterne in Frage.
Damit kann der GamBoyGuider kein vollständiger Ersatz für einen herkömmlichen
Autoguider
sein. Aber gerade beim Nachführen von Teleobjektiven mit Brennweiten bis zu
500mm durchs Teleskop, findet sich fast immer ein Leitstern und hier leistet
der GameBoyGuider gute Dienste. Die minimale Grenzgröße des Leitsterns
ist dabei abhängig vom Objektivdurchmesser und dem Öffnungsverhältnis des
Leitfernrohrs.
Bedienung:
Die
Bedienung ist denkbar einfach und beschränkt sich im Wesentlichen auf einen
Umschalter. Etwas aufwendiger sind jedoch die Vorbereitungen.
1.
einmalige Vorbereitung
Als
erstes muss die Kamera fokussiert werden. Am schnellsten geht das, indem man
sich ein Okular mit dem selben Brennpunkt wie die Kamera beschafft. Ich habe mir
dafür eine Verlängerungshülse und einen feststellbaren Arretierring für mein
Fadenkreuzokular besorgt.
Die
Fokussierung kann aber auch über die GBG-Steuersoftware erfolgen. Diese liegt
in einer Version für Windows PC oder Pocket PC mit Windows CE bzw. Mobile als
Betriebssystem vor. Die Software kann hier heruntergeladen werden:
GBG
Windows Steuersoftware
Zum
Fokussieren stellt man einen hellen Stern möglichst mittig in das Gesichtsfeld
des Nachführ-Teleskops. Nun die Steuersoftware starten und die Kamera in den
Okularauszug stecken. Den Modus Schalter in den Live Modus Schalten, also
Autoguider aus. Den Button "Verbinden" drücken und Serienbelichtung
aktivieren.
Pocket PC
Variante
Windows PC Variante
Nun so lange Fokussieren, bis der Stern die maximale Helligkeit und den
kleinsten Durchmesser aufweist. Die Helligkeit kann in der Software bei [Hel]
abgelesen werden. Ggf. kann jetzt das Fokussierungs-Okular geeicht
werden.
Nun
müssen die Achsen ausgerichtet werden. Dazu die RA Achse nach Ost oder West
korrigieren und die Kamera im Okularauszug so lange drehen, bis der Stern auf
einer gedachten Linie vom linken zum rechts Bildschirmrand oder umgekehrt läuft.
Die Richtungen in die der Stern bei Korrekturen in ost/west läuft sind hier
völlig egal, da sich die Kamera später selbst kalibriert. Die Position der
Kamera merken oder irgendwie markieren, da sie später immer in diese Richtung
eingesteckt werden muss. Die Ausrichtung der Achsen muss also eigentlich nur
einmal passieren!
Die
Kamera hat einen Voreingestellten Wert für den Dunkelstrom, also dem hellsten
Pixel bei abgedecktem Objektiv. Da dieser Wert aber von der Umgebungstemperatur
abhängig ist, macht es Sinn vor dem Start des Autoguidings diesen Wert zu
ermitteln. Dazu das Objektiv abdecken und den Taster für das Dunkelbild
drücken, gleichzeitig schaltet man den Modus Schalter um. Die LED Anzeige
zeigt nun für die Dauer der Belichtung zwei Balken an.
In der Steuersoftware kann man sich den Schwellwert für den Dunkelstrom ansehen
[SW] Bei erkanntem Leitstern ist im Feld [Hel] seine Helligkeit ablesbar.
2.
Start das Autoguidings
Das
Starten des Nachführens ist nun recht einfach. Nachdem der Leitstern mit dem
Okular in die Mitte des Gesichtsfeldes gebracht worden ist, ersetzt man das
Okular durch die Kamera. Die Kamera muss dabei in der selben Ausrichtung
gesteckt werden, wie wir sie bereits bei den Vorbereitungen ermittelt hatten.
Das serielle Kabel der Kamera muss nun, wenn noch nicht passiert, mit der
Teleskopsteuerung verbunden werden.
Anschließend die Modus-Schalter in Richtung Autoguiding umschalten. Der
Autoguider wartet nun etwa 10 Sekunden, um Schwingungen des Teleskops durch die
Umschaltung auszuschließen.
Nun erscheint ein Punkt in der LED Anzeige, der hoffentlich nicht blinkt. Wenn
er blinkt hat der Autoguider keinen Stern gefunden. Entweder ist der Stern zu
schwach, oder er war nicht im Bildfeld der Kamera.
Wenn
der Autoguider einen Stern gefunden hat beginnt er mit der Achsenkalibrierung.
Hierbei wird ermittelt wo bei den Achsen jeweils OST/West bzw. Nord/Süd liegen.
Nach Abschluss der Kalibrierung fährt der Autoguider das Teleskop wieder in die
Ausgangstellung und beginnt mit dem Autoguiding. Wenn der Stern sich auf seinen
Ursprungskoordinaten befindet, zeigt die Kamera dieses Bild:
Muss eine Richtung korrigiert werden, Blinkt die
entsprechende Achse. Verliert die Kamera den Leitstern werden sofort alle Korrekturbewegungen
gestoppt und die Kontrollleuchte für den Stern beginnt zu blinken. Kurzzeitig
kann es immer mal zu einem Blinkenden der Kontroll-LED für den Leitstern
kommen, das bedeutet aber nicht dass die Kamera nicht mehr nachführt! Nur wenn
die LED dauerhaft blinkt, stimmt was nicht.
Wenn man das Autoguiding beenden möchte einfach den
Modusschalter in den LiveModus schalten. Die Kamera stoppte dann alle
Korrekturbefehle. Die Stern Kontroll-LED blinkt und zeigt hiermit an, dass sich
die Kamera im Live Modus befindet.
3.
Allgemeine Hinweise
Nur im LiveModus kann die Steuersoftware mit der Kamera zusammenarbeiten,
also Bilder der Kamera anzeigen oder Einstellungen der Kamera ändern. Im
Autoguidingmodus wird der serielle Port für die Steuerung des Teleskops
benötigt und muss entsprechend umgesteckt werden.
Die GBG Steuersoftware bietet die Möglichkeit die Register der Kamera zu
verändern. Ich habe als Grundeinstellung aber schon die optimalen Einstellungen
in die Software des Autoguiders übernommen, so dass hier eigentlich nichts mehr
verändert werden muss.
Nachbau:
Grundlage des GameBoy-Guiders ist eine Kamera aus einem Nintendo
GameBoy Camera Modul. Dieses gibt es häufig günstig bei Onlineauktionshäusern
zu ersteigern.
Die Schrauben des Moduls sind etwas schwierig zu entfernen, aber
da das Gehäuse sowieso keine weitere Verwendung mehr findet, kann es auch bei
der Öffnung des Moduls zerstört werden.
Die Hauptfunktion des Autoguiders übernimmt ein PIC
Microcontroller vom TYP PIC16F876 mit der GBG Software. Zur Pegelanpassung an
die serielle Schnittstelle kommt noch der IC MAX232 dazu. Das war's dann im
Wesentlichen eigentlich schon:
Ich habe das ganze auf einer Lochrasterplatine aufgebaut. Wer
will kann hier gern auch eine Platine entwerfen. So sieht das ganze bei mir aus:
Hier die Stückliste:
Part Value
C1 1uf
C2 1uf
C3 1uf
C4 1uf
C5 100uf
C6 100nf
D1 7 Segment Anzeige
D2 1N4148
IC1 PIC16876P mit GBG-LX200 Software
IC2 MAX232
IC3 78L05Z
QG2 20Mhz Quarzoszillator
R1 10k
RN1 1k (5x1kohm)
S1 Taster
S2 Umschalter
So wir die Kamera mit der
Platine verbunden:
Und hier die Belegung direkt auf der Kamera:
|
- 1 +5V (VDD)
- 2 START
- 3 SIN
- 4 LOAD
- 5 RESET
- 6 XCK
- 7 Read
- 8 Vout
- 9 GND (VSS)
|
Und hier der Vollständigkeit halber die Liste der Anschlüsse mit deren
Beschreibung:
Pin |
Name |
Beschreibung |
1 |
VDD |
Positive Spannungsversorgung (+5V) |
2 |
Start |
Startet den Aufnahmeprozess
EINGANG
Besitzt einen internen 10k PullDown Wiederstand |
3 |
Sin |
Datenleitung für die Registereinstellungen
EINGANG
Besitzt einen internen 10k PullDown Wiederstand |
4 |
Load |
Speichern der Registereinstellungen
EINGANG
Besitzt einen internen 10k PullDown Wiederstand |
5 |
Reset |
System + Speicher Reset
EINGANG
Besitzt einen internen 10k PullUp Wiederstand |
6 |
Xck |
Taktleitung
EINGANG
Besitzt einen internen 10k PullDown Wiederstand |
7 |
Read |
Zeigt an ob ein Bild vorliegt
AUSGANG
|
8 |
Vout |
Analoger Pixelwert
AUSGANG
|
9 |
VSS |
Negative Spannungsversorgung(GND) |
Beschreibung der
Software:
Wie weiter oben schon beschrieben, liegt die Steuersoftware für
den GameBoyGuider in zwei Varianten vor. Beide Varianten sind grundsätzlich
gleich zu bedienen. Die PocketPC Variante enthält zusätzlich noch ein Modul um
mit der Kamera Langzeitbelichtungen bis zu 20Sekunden zu machen. Dies passiert
über Bildaddition, aber nicht in der Kamera selbst sonder im PocketPC. Für die
Autoguidingfunktion ist diese Feature aber nicht relevant sondern nur ein
Resultat von Experimenten. Der zusätzlichen Button "Dark" und
der Slider "T-Sek" sind für dies Funktionalität notwendig.
Nachdem die Kamera mit dem Rechner verbunden wurde, muss zuerst
der richtige Com-Port eingestellt werden. Dies passiert unter
[Einstellungen]
Nun muss der Button [verbinde] gedrückt werden. Durch betätigen des Buttons
[ein Bild] werden die Bilddaten aus der Kamera gelesen und auf dem Bildschirm
dargestellt. Die X-Y Koordinaten und die Helligkeit des Sterns werden ebenfalls
ausgelesen und angezeigt. Zusätzlich wird der Schwellwert (Dunkelstrom)
angezeigt. Die Helligkeit des Stern sollte über dem Schwellwert liegen, sonst
wird die Kamera keinen Stern erkennen.
Über den Button [Serie] werden ständig Bilder ausgelesen und angezeigt. In der
PC Variante muss zum beenden der Serie ESC gedrückt werden. Beim Pocket PC zum
beenden einfach [Stop] drücken.
Die Kamera Register sind in der Software des GameBoyGuiders
schon optimal eingestellt. Wer hier aber trotzdem experimentieren möchte, kann
die Register frei verändern. Ich habe verschiedene Presets abgespeichert.
Diese können über die Buttons Tag, Nacht, Kanten, Raum aufgerufen werden. Ein
Senden der Register an die Kamera erfolgt über den Button [Konf->].
Wer sich näher mit den Registern beschäftigen möchte kann sich hier das
Datenblatt des Aufnahme-Chips herunterladen: M64282FP
Downloads
GameBoyGuider Pocket PC Win CE, Windows Mobile
GameBoyGuider Windows 9x,NT,2000,XP
Es
handelt sich hier nur um reine .exe Dateien, eine Installation ist nicht
erforderlich!
Kauf:
Programmierte Chips können über mich bezogen werden.
Preis: PIC16F876 mit
GBG-LX200 Software: 20,-€
daniel@deep-sky-lab.de
http://www.deep-sky-lab.de
Technische Daten:
Stromversorgung: 6V-12V
Stromaufnahme: 20 mA
Betriebstemperaturbereich: -20...+70 Grad Celsius
Taktfrequenz: 20Mhz
Mikrocontroller: PIC16F876
Serieller Port: 9600Baud, 8 Bit, keine Parität, 1 Stopbit (Autoguiding),
115200 Baud im LiveModus
Software: programmiert in PIC-Assembler, letzter Versionsstand V1.09 (03.2008)
Rechtliches
Der Autor dieses Artikels haftet nicht für Schäden, die durch den
Aufbau, oder den Betrieb, des oben beschriebenen Gerätes entstehen! Der
Nachbau geschieht auf eigene Gefahr.
Diskussionen und Nachfragen wie immer im Forum
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